Der Ordner „Gesundheit in Haft“ wurde seit dem Frühjahr 2018 in enger Zusammenarbeit zwischen der Justizvollzugsanstalt Moabit, dem Paritätischen Landesverband Berlin und der Berliner Aids-Hilfe e.V. entwickelt. Er wird aktuell als Pilotprojekt in der JVA Moabit umgesetzt und beinhaltet die wichtigsten Informationen zum Thema Gesundheit in Haft.
Der Ordner wird in einer Auflage von 2.500 Exemplaren gedruckt und soll in den kommenden Monaten jedem Gefangenen in der JVA Moabit zur Verfügung gestellt werden. Da momentan etwa 70 Prozent der Gefangenen in dieser Anstalt eine andere als die deutsche Nationalität haben, wurden die Texte bereits in fünf Sprachen übersetzt, drei weitere sollen folgen. Hierbei handelt es sich um die Sprachen, die zum Zeitpunkt der Entwicklung am häufigsten vorkamen. Neben der deutschen Version sind dies folgende Sprachen: Arabisch, Polnisch, Russisch, Englisch, Rumänisch, Französisch, Litauisch.
Die im Gesundheitsordner zusammengestellten Informationen klären über Erkrankungen auf und enthalten Hinweise, wie die Gefangenen zu ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit beitragen können, und an wen sie sich im Bedarfsfall wenden können. Neben Informationen über Infektionskrankheiten oder über Hilfsangebote bei Suchterkrankungen sind in dem Ordner zahlreiche Hinweise zur Prävention enthalten. Dies betrifft das Thema Suizidprophylaxe sowie die Bereiche Hygiene und Ernährung ebenso wie Impfungen.
Die Informationssammlung zeigt jedoch auch Möglichkeiten auf, wie die Haftzeit möglichst sinnvoll genutzt werden kann. Dies betrifft beispielsweise die Bereiche Freizeit, Sport, Religion, Bildung und Hilfe zur Selbsthilfe. Nicht zuletzt sind spezifische Informationen für die Gruppe der älteren Inhaftierten in dem Ordner enthalten.
Damit sich jeder Gefangene gut in der Sammlung zurechtfinden kann, wurden die Texte mit aussagekräftigen Piktogrammen illustriert, die eigens für den Gesundheitsordner entwickelt wurden.
Perspektivisch kann die Materialsammlung ausgeweitet bzw. angepasst und somit auch Gefangenen in anderen Haftanstalten zugänglich gemacht werden. Unterstützt wurde das Vorhaben durch die Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, die u.a. das Layout für den Umschlag zur Verfügung gestellt und entsprechend angepasst hat.
Die Informationssammlung steht zudem in allen derzeit verfügbaren Sprachen im pdf-Format auf der Website des Paritätischen Landesverbandes zum Download zur Verfügung.
- Daniela Staack, Berliner Aidshilfe e.V. -
Gesundheitsordner zum Download